Die Chroniken von Ninavel - Stadt der Magier: Roman (German Edition) by Schafer Courtney

Die Chroniken von Ninavel - Stadt der Magier: Roman (German Edition) by Schafer Courtney

Autor:Schafer, Courtney [Schafer, Courtney]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch)
veröffentlicht: 2014-05-15T16:00:00+00:00


FÜNFZEHN

DEV

Der Eiertanz, den Jylla und Marten in der Botschaft aufführten, war spannender als jede Zauberschau der Straßenkünstler. Jylla war offensichtlich unsicher, wie viel ich Marten von ihr erzählt haben könnte, und Marten fragte sich ebenso offensichtlich, wie viel sie über ihn und die Ermittlung wusste. Ich wiederum beobachtete Marten sehr genau, um herauszufinden, wie weit er meine Geschichte mit Jylla kannte. Khalmet sei Dank, dass Cara nicht die ganze Scheiße in ihrem Brief an ihn ausgebreitet, sondern nur kurz erwähnt hatte, ich hätte meine Ersparnisse durch den Verrat eines Geschäftspartners verloren. Doch Marten war durchaus zuzutrauen, dass er die Einzelheiten aus jemand anderem herausgeholt hatte.

Wenn nicht, würde er sie trotzdem bald erfahren. Die Aussicht darauf verdarb mir allerdings die Freude an ihrem Eiertanz.

Aber Jylla spielte gut, wie immer. Sie war sofort bereit, unter Wahrheitszauber auszusagen, und zuckte nicht mit der Wimper, als Marten sie bat, sich in das hastig am Boden gezogene Sigillum zu stellen, auch nicht, als Stevan, Lena und Kessaravil zu singen anfingen. Sobald der Zauber in Kraft war, antwortete sie auf Martens Fragen ohne Zögern und ausführlich genug, um die Alather zufriedenzustellen. Ohne ein Mal wirklich zu lügen, gelang es ihr, unsere gemeinsame Vergangenheit ganz harmlos darzustellen und den Eindruck zu erwecken, sie habe mich aufgesucht, weil sie sich nicht getraut hätte, einen ausländischen Magier direkt anzusprechen. Überraschenderweise ließ sie das Verschwinden der Kinder aus, und über unser Zusammensein in ihrem Schlafzimmer in Naidars Haus sagte sie nur, wir hätten über den Beschatter geredet, bis Kiran in der Tür aufgekreuzt sei, worüber ich mächtig erleichtert war.

Als sie ihnen von Naidars Beschatter berichtete, hörten die Alather angespannt schweigend zu, womit sie verrieten, dass sie das für wichtig hielten. Jylla schmunzelte zufrieden. Sie beschrieb den Mann sehr genau, auch seine Amulette an den Handgelenken, und Marten und Halassian machten ein Gesicht wie ein Heiratsschwindler, der ein reiches Opfer erspäht hat.

Schließlich nickte Marten den drei Sängern zu, und das Sigillum auf dem Boden hörte auf zu leuchten. Er verneigte sich vor Jylla und sagte: »Vermutlich wirst du dich nach einer so schwierigen Erfahrung ausruhen und etwas essen wollen. Lass dich von Leutnant Jenoviann hinausgeleiten. Sie wird dir eine Mahlzeit und ein Zimmer geben.«

»Ihr werdet mich beschützen?«, fragte Jylla ganz liebreizend und mit flehendem Blick. »Zuerst Naidars Tod und dann der Auftritt des Blutmagiers, das macht mir solche Angst. Aber ihr seid alle so freundlich gewesen – wenn ich eine Weile hierbleiben dürfte? Und wenn ihr den Beschatter erwischt, könnte ich euch auch sagen, ob es der richtige ist.«

Marten klopfte ihr auf die Schulter. »Ausgezeichnet. Du bist uns hier willkommen, bis diese unschöne Angelegenheit vorbei ist.«

Schüchtern und dankbar lächelte sie ihn an. Ich musste an mich halten, um nicht die Augen zu verdrehen. Aber als sie mit Jenoviann gegangen war, wurde ich doch nervös, denn jetzt richteten sich alle Augen auf mich.

»Du bist dran, Dev.« Marten winkte mich zu dem Sofa, wo er mit Halassian saß. Ein hellgrüner Sonnenschleier hing vor dem großen Fenster des Empfangszimmers, der vom grellen Schein der Mittagssonne nur weiches Licht durchscheinen ließ.



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